Funktionsanalyse - warum?

Kiefergelenksregistrierung
Es reibt, es knackt, man bekommt den Mund nicht mehr so weit auf, es schmerzt im Bereich des Kiefergelenks.
Die Therapie um das „Kiefergelenk“ stellt sich immer noch Stiefkind in der Zahnmedizin dar – für die Orthopäden gehört es zum Kiefer und somit in den Bereich des Zahnarztes, für viele Zahnärzte jedoch ist es bereits „außerhalb“ des Mundes, .
Jedoch übernimmt es eine wichtige Bindefunktion zwischen Zähnen und Wirbelsäule.

Haltung

So können z. B. Störungen beim Zusammenbeißen, Knirschen oder Pressen mit den Zähnen Schäden an der Wirbelsäule bis zur Hüfte oder sogar noch weiter hervorrufen. Falsche Sitzhaltung z. B. am Computer oder Stress tragen das ihre noch dazu bei.

 

Nicht umsonst kennen wir Sprichworte wie „die Last auf seinen Schultern tragen“ oder aber auch „sich durch etwas durchbeißen“ oder aber „jemandem die Zähne zeigen“.


Betrachtet man den skeletalen Körperaufbau, so bildet der Schädel den oberen Abschluss der Wirbelsäule, wobei der Oberkiefer mit der Gelenkpfanne des Kiefergelenks fest in den Schädel integriert ist während der Unterkiefer mit dem Gelenkkopf muskulär am Schädel „befestigt“ ist.

Um einen aufrechten Stand zu haben und Bewegungen durch führen zu können, bedient sich der Körper Muskelfunktionsketten. Auch der Kauapparat greift auf Muskelfunktionsketten zurück.

 

Bei einer Fehlbisslage kann dies bedingt durch einen dauerhaft veränderten Muskeltonus rein mechanisch zu einem skoliotischen Bild führen.
Betrachtet man diese Auswirkungen, so wird klar, wie wichtig eine ausgewogene, an einer zentrischen Gelenkposition orientierte Verzahnung ist.

Das Masterstudium im Bereich ästhethisch-rekonstruktive Zahnmedizin befaßt sich explizit mit dieser Art von Erkrankungen oder Fehlstellungen, um einen gesunden Mechanismus wieder in Gang zu setzen.

Man unterscheidet im wesentlichen 2 Arten der Funktionsanalyse: die manuelle Funktionsanalyse und die instrumentelle Funktionsanalyse.

Manuelle Funktionsanalyse

Bei der manuellen Funktionsanalyse werden alle strukturellen Veränderungen aufgenommen. Im Speziellen werden Kau- und Kauhilfsmuskeln, Bänder, Sehnen, der komplette Kapselapparat, sowie der Discus durch z.T. Grenzbelastungen getestet. Abweichungen von der Normalität bedingt durch Bewegungseingrenzungen oder Schmerzen sind häufig Anzeichen für eine CMD. Durch Provokationstests wird ein Kraftrichtung (Belastungsvektor) ermittelt, die es zu kompensieren gilt. Hieraus lassen sich strukturelle Diagnosen ableiten die hin und wieder durch bildgebende Verfahren wie DVT, CT oder MRT verifiziert werden. Auch werden weiter entfernte Strukturen mit untersucht so z.B. die Beweglichkeit der HWS. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Stellung der Wirbelsäule sowie die Stellung des Beckens. Nicht selten muß eine Diagnose im Team erstellt werden.


Instrumentelle Funktionsanalyse

Arcus Digma
Durch das ARCUSdigma-System hat ihr Zahnarzt nun die Möglichkeit, die Bewegungen der Kiefer zueinander und die Auswirkungen auf das Kiefergelenk darzustellen. Das ARCUSdigma-System arbeitet auf der Basis eines 3D-Ultraschall-Navigators. Mit einer Messfrequenz von 40 KHz und einer Messhäufigkeit von 50 mal pro Sekunde verfolgen 12 Messstrecken die Bewegung des Unterkiefers in Relation zum Schädel des Patienten. Diese 3D-Vermessung liefert die benötigten Informationen für Therapie und Diagnose.
Dieses System kommt vor allem immer dann zum Einsatz, wenn Beschwerden im Bereich der Mundöffnung und des Kiefergelenkes vorliegen, wenn Abrasionsflächen auf den Zähnen feststellbar sind, die Folgen von Knirschen oder Pressen sind, bei Beschwerden der Halswirbelsäule, die oftmals Folge von einer insuffizienten Bisslage sind, aber natürlich auch zur Herstellung von Schienen oder neuem Zahnersatz, um keine weiteren Fehlfunktionen in das stomatognathe System einzubringen




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